Unterricht im Klassenzimmer

Carl Heinrich Rösch Schule

Unterricht

Deutsche Sprache
„Kein Buch mit sieben Siegeln“

Von Geburt an wächst das Kind in eine symbolisch und sprachlich geordnete Welt hinein. Kommunikation und Sprache sind von grundlegender Bedeutung, eine eigene Identität zu entwickeln. Unter Berücksichtigung der sehr heterogenen Lernvoraussetzungen unserer SchülerInnen hat es sich die Deutsch-Planungsgruppe unserer Schule zur Aufgabe gemacht, die vielfältigen Formen zur Verständigung, Beziehungsgestaltung wie auch zum Erwerb von Kenntnissen über Sachzusammenhänge der Umwelt und Kulturtechniken zu beleuchten. Hinsichtlich der individuellen Lernausgangslage erschließen sich die SchülerInnen Sprache körperlich, mündlich, schriftlich, bildlich oder gebärdend bzw. in Kombination einiger oder aller genannten Darstellungsformen. Für alle SchülerInnen unserer Schule wird ein Zugang zur Sprache geschaffen. Es wird sicher gestellt, dass sie von Anfang an in ein verbalsprachliches, gebärdendes, bildliches und schriftliches Umfeld eingebunden sind. Im Unterrichtsfach Sprache-Deutsch werden elektronische Medien als Unterrichtshilfen oder individuelle Hilfsmittel eingesetzt.

Das Planungsteam hat sich zudem mit der einheitlichen Einführung eines Manualsystems beschäftigt: Handzeichen sollen den SchülerInnen helfen, Laute und Buchstaben zu erkennen und zu unterscheiden. Die Vorzüge des rhythmisierenden Sprechens und des „synchronisierten Sprech-Schreibens“ gemäß der Fresch-Methode wurden im Planungsteam diskutiert und dem Gesamtkollegium vorgestellt. Weiterhin überprüfte das Planungsteam die in der Schule vorhandenen Leselehrgänge hinsichtlich ihrer Eignung für den Erstleseunterricht unserer SchülerInnen. Je nach Leistungsstand der SchülerInnen wird neben der Druckschrift auch die Lateinische Ausgangsschrift eingeführt. Zum Sprachunterricht gehört - insbesondere in den Außenklassen unserer Schule - auch der Englischunterricht.

Fresch-Methode - Hilfen im Lese- und Schreiblernprozess

Die ursprünglich von Frau Buschmann an der Schulpsychologischen Beratungsstelle Waldshut entwickelte Methode „Dynamisch – Integratives Sprechen Schreiben Lesen“ hat längst die Kreis- und Landesgrenze überschritten und wurde als „Fresch-Methode“ weiterentwickelt. Gemäß dieser Methode steht das Zusammenspiel – die „Synchronisierung“ – der visuellen und auditiven Wahrnehmung mit der Artikulation und der Bewegung (von der ganzkörperlichen Bewegung bis zur Schreibmotorik) im Vordergrund.

Beim rhythmisch-melodischen Sprechen und Sprechschwingen (Mitführen der Schreibhand in Form eines Girlandenbogens) werden Sprache und Bewegung synchronisiert. Über diese Übungen des rhythmisch-melodischen Sprechschwingens wird nicht nur die Artikulation bewusster wahrgenommen und verbessert, sondern auch die Schreib-Leserichtung gefestigt. Aufbauend darauf kann die Synchronisierung der Sprech- und Schreibmotorik geübt werden (vgl. hierzu Bettina Rinderle in: - FRESCH für den Anfangsunterricht, -Trainingstexte Rechtschreibung für LRS-Kinder oder -Gut in FRESCH).

Schreiblehrgänge im Anfangsunterricht

Im Anfangsunterricht haben sich an unserer Schule zwei Lese- und Schreiblehrgänge mit folgenden Vorteilen für unsere SchülerInnen bewährt:

  • Momel: attraktive Handpuppe, mit der Buchstaben eingeführt werden
  • anfängliche Kombination mit Ganzwörtern, die aber innerhalb der nächsten Kapitel „erlesbar“ werden
  • primär phonembestimmtes Manualsystem
  • Leselehrgang, der an Förderschulen in der Region eingesetzt wird (Kooperationsmöglichkeit)
  • Es gelingt den SchülerInnen sehr schnell einfache Satzmuster einzuüben oder mit Sprache zu spielen, in dem Satzstrukturen verändert werden („Momel mag Autos. Mag Momel Autos?“) 

Deutschunterricht – eine Facette unterschiedlichster Vermittlungsformen

Das Lesen von Schrift ist ein sehr komplexer und vielschichtiger Vorgang: die Kenntnis der Buchstaben, Zuordnung der Laute zu den Schriftzeichen, die Technik des Zusammenschleifens der Laute, die lautsprachliche Realisierung und schließlich die Sinnentnahme nicht nur einzelner Wörter, sondern ganzer Sätze. Dies sind kognitive Anforderungen, die nicht von allen Menschen mit geistiger Behinderung geleistet werden können. Wir arbeiten nach dem erweiterten Lese- und Schreibbegriff (nach Hublow), bei dem das Spektrum des „Lesens“ sehr viel weiter gefasst wird. Schülern wird ein Unterricht geboten, der eine Orientierung in ihrer Lebenswelt ermöglicht, auch wenn Schriftsprache nicht ausreichend erlernt werden kann. Dazu bieten wir Lerngruppen für die folgenden Lesestufen an und halten die Übergänge zur Weiterentwicklung von einer Stufe zur nächsten immer offen: - Situationen lesen (z.B. erkennen, dass das Einpacken der Badetasche heißt, dass wir heute Schwimmen gehen) - Bilder lesen (Wörter, Begriffe und Inhalte werden durch bildliche Darstellungen repräsentiert und zur Information genutzt - Bildzeichen / Piktogramme lesen (Benutzen schematisierter und stilisierter Teilabbildungen, wie sie im öffentlichen Raum verwendet werden, Wie z.B. die gängigen Symbole für „Toilette“, „Ampelmännchen“, „Hunde verboten“ etc. als Handlungshilfen) - Signalwortlesen ( bekannte Schriftzüge wie z.B. Mc Donalds, Post, Coca Cola, Stop-Schild etc. zur Orientierung im Alltag nutzen) - Ganzwortlesen (erkennen des Wortes an seiner Gestalt, eher bildhaft und an markanten Merkmalen wie Ober- und Unterlängen unterscheiden) - Schriftlesen (Buchstaben kennen und sinnvoll zusammenschleifen). Und natürlich umfasst ein guter „Deutsch“- Unterricht auch jede Form der Kommunikationsförderung im mündlichen Bereich und bietet Hilfen in Unterstützter Kommunikation für nichtsprechende Schüler an.

Handzeichen und Mundbilder (Manualsystem)

Unterstützend werden an unserer Schule beim Schriftspracherwerb Handzeichen und Mundbilder eingesetzt. Um auch artikulatorischen Schwierigkeiten unserer SchülerInnen gerecht zu werden, haben wir uns für ein phonembestimmtes Manualsystem (modifiziert nach: PMS von Schulte, Heidelberg) entschieden. Das Handzeichen zum jeweiligen Buchstaben (Graphem) gibt dem Schüler Informationen über die jeweilige Artikulationsstelle, über Stimmgebung oder Stellung von Mund oder Zunge während der Laut (Phonem) gebildet wird.

ABC der Tiere 1 und 2:

  • Berücksichtigung des Silbenlesens gemäß der FRESCH-Methode
  • kombiniertes Ganzwortlesen
  • systematische Entwicklung der Orthografie über den Rhythmus
  • differenzierte Angebote zum sinnerfassenden Lesen mit anschließender Textbearbeitung
  • vielfältige Textangebote mit aktueller Kinderliteratur (ABC der Tiere 2)
  • häufig benutzter Leselehrgang an Grundschulen in der Region (Kooperationsmöglichkeit)
Deutschunterricht mit verschiedenen Lernmethoden
Matheunterricht als Erlebnisreise

Mathematik

Vorwort oder unsere mathematische Entdeckungsreise

„Wir sind umzingelt von Mathematik – wir sehen’s bloß nicht“
Unsere mathematische Entdeckungsreise beginnt mit einem ebenso einfachen wie hochkomplexen Eingangs- als auch Leitsatz. Unsere Welt ist voller mathematischer Strukturen und Begriffe, die es zu entdecken und zu verinnerlichen gilt. Oft erwerben unsere Schülerinnen und Schüler Mathematikkenntnisse, die sie nicht mit ihrer alltäglichen Lebenswelt verbinden können. Das Rechnen muss daher mit dem Alltag verbunden und in die Sprache der Schülerinnen und Schüler integriert werden.

Um den besonderen Lern- und Entwicklungsbedürfnissen von Schülerinnen und Schülern mit einer geistigen Behinderungen gerecht zu werden, hat sich das Kollegium der CHR- Schule mit verschiedenen Mathematikkonzepten auseinandergesetzt und hinsichtlich der heterogenen Lernausgangslage der Schülerschaft verglichen. Das Kollegium verständigte sich an mehreren schulinternen Lehrerfortbildungen auf gemeinsame Grundlagen. Eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung unseres Mathematikkonzeptes bildeten die Erkenntnisse von Hans- Dieter Gerster und Rita Schultz, Pädagogische Hochschule Freiburg, aus der Studie: „Schwierigkeiten beim Erwerb mathematischer Konzepte im Anfangsunterricht“, Bericht zum Forschungsprojekt: Rechenschwäche- Erkennen, Beheben, Vorbeugen. (Verlinkung mit dem Gerster-Volltext). Daneben erhielten wir von Christa Buchner aus ihrem Buch und ihren Materialien “Neues Rechnen, neues Denken – „Vom Mathefrust zur Mathelust“ weitere wertvolle und praxisnahe Unterrichtshilfen. 

Der pränumerische Bereich

Im Alltag und beim Spielen sammeln unsere Schülerinnen und Schüler vielfältige mathematische Erfahrungen, indem sie durch Abstraktion von der Wahrnehmung räumliche und zeitliche Begriffe (z.B. oben, unten, vor, nach) sowie Eigenschaftsbegriffe (z.B. Form, Farbe) entwickeln. Sie entdecken Beziehungen zwischen Dingen wie „größer, kleiner als“, „mehr, weniger, gleich“, „ist Teil von“, bilden Reihen sowie Klassen von Elementen mit gleichen Eigenschaften. Auf diese Weise entstehen grundlegende Denkstrukturen, die maßgeblich für die Entwicklung des Zahlbegriffs sind. 

Diese Strukturen entwickeln sich bereits im Kleinkindalter, doch gerade Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Behinderung benötigen vermehrt schulische Anregungen und Angebote im pränumerischen Bereich. Hierzu nutzen wir im Schul- und Unterrichtsalltag neben strukturierten Angeboten alltägliche Situationen und Lernanlässe: Wir decken den Tisch, wir gießen Getränke ein, wir verteilen den Kuchen mit acht Stücken an alle, wir sortieren Spiel- und Arbeitsmaterialien ein. 

 Die Entwicklung pränumerischer Strukturen ist nicht unabhängig vom Aufbau numerischer Kenntnisse und Fähigkeiten zu denken. Pränumerische und numerische Denkstrukturen entwickeln sich in enger Verzahnung miteinander und bedingen sich wechselseitig. 

Unterricht mit modernen Hilfsmitteln

Grenzen eines Mathematisierungsprozesses

Trotz Veranschaulichungshilfen und vielfältigen Übungsmöglichkeiten, stoßen Fördermöglichkeiten auch an ihre Grenzen. Teilweise müssen wir einsehen, dass es nicht all unseren Schülerinnen und Schülern aufgrund ihrer kognitiven Möglichkeiten gelingen kann, derart abstrakte Denkprozesse zu vollziehen, wie sie zum Verstehen von Beziehungen zwischen Zahlen und dem Anwenden von Rechenoperationen notwendig sind. Hier müssen kompensatorische Wege gegangen werden. So kann es beispielsweise sinnvoller sein, manchen Schülerinnen und Schülern lediglich den rein mechanischen Umgang mit dem Taschenrechner zu ermöglichen. Weiterhin ist es für einzelne Schülerinnen und Schüler schwierig, gelernte mathematische Inhalte auf ähnliche Sachverhalte zu übertragen, so dass der Mathematikunterricht stärker in der Lebenspraxis geübt werden muss, z. B. beim Einkauf, beim Handwerken, beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel usw. 

Mathematische Erfahrungsmöglichkeiten sollen für jede Schülerin und jeden Schüler, unabhängig seiner Behinderung zugänglich sein. Denn elementare mathematische Einsichten beginnen bereits beim Sortieren und Ordnen von Knöpfen o. Ä. (siehe „pränumerischer Bereich“). Unser wichtigstes Anliegen ist daher, den Mathematikunterricht auf die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse jedes einzelnen Schülers auszurichten und ihn durch die Mathematik die Welt entdecken zu lassen.

Der numerische Bereich

Zentrales Anliegen ist uns die Förderung des Zahl- sowie Operationsverständnisses. Im Vordergrund steht dabei das Erkennen von Mengen in strukturierter Darstellung (Würfelbilder, Rechenkarten, Rechenbus, Eierkarton usw.) und unstrukturierter Darstellung. Wir bieten daher im Mathematikunterricht Materialien und Aufgaben an, die eine strukturierte Wahrnehmung von Zahlen und somit Einsicht in das Teile-Ganzes-Konzept ermöglichen. Sogenannte Blitzblickübungen, bei denen den Schülerinnen und Schülern kurzzeitig Zahlmengen z.B. in Form von Punktbildern dargeboten werden, die sie blitzartig (drei bis vier Sekunden) erfassen müssen, stellen dabei ein wesentliches Element dar. 

Das Operationsverständnis, d.h. die geistige Vorstellung über Zahlbeziehungen, entwickelt sich durch die Verinnerlichung von Handlungen. Ausgangspunkt der Förderung dieses Verinnerlichungsprozesses im Unterricht bildet die Mathematisierung authentischer Alltagssituationen sowie der eigenaktive Umgang mit konkretem Material. Die schriftlich-abstrakten Zahl- und Operationssymbole werden dabei systematisch als Aufzeichnungen bzw. Protokolle der Handlungen eingeführt, wobei der Verinnerlichungsprozess so lange wie nötig mit Anschauungsmaterial begleitet wird. Wichtig ist uns, dass die Schülerinnen und Schüler weg vom zählenden Rechnen hin zur Anwendung verschiedener Strategien wie die „Eins-mehr“ und „Eins-weniger“ Beziehung, die „Kraft der 5 bzw. 10“ oder dem Verdoppeln und Halbieren von Anzahlen gelangen, um Zahlbeziehungen wahrzunehmen und darzustellen. Dazu nutzen wir vielfältiges Material (siehe „Geeignete Materialien und deren Bezugsquellen“).

Unterrichtsmaterial

Die Auswahl von geeigneten Unterrichtsmaterialien steuert zum Lernerfolg bei.

 

Ansprechpartner Schule

Roland Zettel Kreide

Schulleiter
Telefon +49 7741-920021
E-Mail r.zettel-kreide@chr-schule.de

Ansprechpartnerin Sekretariat

Ansprechpartnerin Schulsozialarbeit

Anna Baumgartner

Telefon +49 178 68 99 311
E-Mail anna.baumgartner@invia-freiburg.de

Ansprechpartner Kindergarten

Raphael Fiechter

Kindergartenleitung
Telefon +49 7741-920050
E-Mail  raphael.Fiechter@chr-schule.de

Ansprechpartner BVE

Roland Zettel Kreide

Telefon +49 7741-920021
E-Mail r.zettel-kreide@chr-schule.de

Förderverein